Sympathischer Drittligist auf 100-Jahr-Feier

Am 28.06.2016 war es dann endlich soweit. Als eines der Highlights der Feier anlässlich des 100jährigen Bestehens des TSV Klausdorf lief kein geringerer als die Drittligaprofis von Holstein Kiel auf dem Sportplatz am Aubrook auf. Es war ein Fest für die Zuschauer, die vollkommen auf ihre Kosten kamen.

 

Die Vorzeichen waren nahezu perfekt. Spielpause bei der Europameisterschaft, Kieler Woche beendet, 20 Grad bei herrlichem Sonnenschein und ein sehr gut zu bespielender Platz lockten 650 Zuschauer nach Klausdorf. Auf der einen Seite des Platzes sahen diese dann erstmal das Vorspiel der Stars von Morgen, der G-Jugend-Mannschaften von Klausdorf und Laboe, auf der anderen Seite das Warmmachprogramm der Profis von Holstein.

 

Bevor das Spiel begann wurde es emotional. Marc Zeller, der in den letzten vier Jahren zum absoluten Aushängeschild in Klausdorf geworden ist, verlässt den Verein in Richtung Intertürkspor Kiel und wurde in diesem Rahmen verabschiedet. Ein schmerzlicher sportlicher Verlust und vor allem auch ein „Typ“, der der Mannschaft fehlen wird. Aber auch die Holstein-Fans wurden beim Verlesen der Startformationen emotional berührt. Kenneth Kronholm stand nach 13 Monaten Verletzungspause erstmals wieder im Tor der Störche.

 

Das Spiel selbst begann wie 3 Tage zuvor der Test in Henstedt Ulzburg. Hochkonzentriert, top motiviert und unglaublich engagiert legten die Kieler los wie die Feuerwehr. Das ausgeklügelte 5-3-2-System der Heimelf wurde schnell durchschaut und darauf reagiert. Die letzten Fans waren noch am Kassenhäuschen oder bei der Bestellung von leckerer Wurst und Bier da stand es nach Toren von Alexander Bieler sowie 2x Luca Dürholtz bereits 0:3 (8. Minute). Die Klausdorfer merkten nach dieser Anfangsphase dann auch, dass das Tempo in der 3. Liga anscheinend „minimal“ höher ist, die Passgenauigkeit „geringfügig“ besser ist und hier keine Geschenke verteilt werden. Holstein gab weiter Gas aber jetzt waren die Klausdorfer wach und kamen sogar zu einer guten Chance. Bennet Vetter legte den Ball jedoch etwas zu uneigennützig auf Marc Zeller ab und so konnten die Gäste die Situation klären. Im Gegenzug legte Luca Dürholtz das 0:4 nach und vollendete so seinen lupenreinen Hattrick (17. Minute). Nachdem Tobias Paulat im Klausdorfer Tor mehrfach klasse reagiert hatte musste er kurz vor der Halbzeit dann doch noch zweimal hinter sich greifen. Mathias Fetsch war beide Male zur Stelle und schraubte das Ergebnis auf 0:6 (43. Minute). Dies sollte dann auch den Halbzeitstand darstellen.

 

Die zweite Hälfte begann mit einer fast komplett neu aufgestellten Gastmannschaft. Lediglich Torwart Kenneth Kronholm, Kapitän Rafael Czichos, Luca Dürholtz und Kingsley Schindler blieben auf dem Platz. Am Dauerdruck auf das Klausdorfer Gehäuse änderte sich nichts. Holstein Kiel kombinierte gefällig und Keeper Tobias Paulat holte sich ab und an Szenenapplaus aufgrund guter Paraden. Nach zwei weiteren relativ schnellen Toren durch Saliou Sané (52. Minute) und Luca Dürholtz (56. Minute) zum 0:8 roch es stark nach einem zweistelligen Ergebnis. Doch die Heimelf kämpfte sehr gut und spielte sogar die eine oder andere Situation schön raus ohne aber das gegnerische Tor in Gefahr zu bringen. Nach 75 Minuten war es dann Kingsley Schindler, der durch einen anscheinend im Körper eingebauten Turbo immer wieder die Reihen überlief, dem das 0:9 vorbehalten war. Nun fighteten die kräftemäßig am Ende stehenden Trociewicz-Schützlinge über das Limit hinaus bis zum Schlusspfiff und retteten mit Glück und Geschick das einstellige Ergebnis über die Zeit.

 

Direkt mit dem Abpfiff eroberten die kleinen Autogrammjäger den Platz und holten sich Unterschriften und Fotos insbesondere von den Holstein-Profis, welche diese Wünsche bereitwillig und mit viel Geduld erfüllten. Beim anschließenden gemeinsamen Grillen mit Spielern, Betreuern, und Helfern gab es das eine oder andere Gespräch, man bedankte man sich gegenseitig für Organisation und Teilnahme, wünschte sich viel Erfolg beim Erreichen der jeweiligen Saisonziele und rundete einen gelungenen Abend ab.

 

Ein super Event zur 100-Jahr-Feier, ein toller Gast der sehr sympathisch vor, während und nach dem Spiel auftrat. Auch das Ergebnis blieb in dem Rahmen, wie die Klausdorfer es sich gewünscht hatten. Den Unterschied zwischen Profis und Hobbykickern konnte man deutlich sehen und dies lag sicher nicht nur daran, dass die Holsteiner bereits 10 Tage in der Saisonvorbereitung sind und die Klausdorfer eigentlich noch in der Sommerpause. Die Profis traten einfach wie echte Profis auf und deckten sportliche Grenzen schonungslos auf und trotzdem hat es allen Spaß gemacht. Am Ende gingen alle Zuschauer zufrieden nach Hause… mehr geht nicht!!!

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