Flüchtlingsunterkunft im Aubrook
Verwaltung informierte Anlieger
Bürgermeister Michael Stremlau hatte am 03.11. die Anlieger des Aubrooks, zu denen auch unser Verein gehört, geladen, um über die Pläne der Stadtverwaltung zu informieren, im Aubrook Unterkünfte für 52 Flüchtlinge zu bauen.
In Anwesenheit von ca. 100 Bürgern und Stadtvertretern aller Parteien erläuterte der Bürgermeister, unterstützt durch die Bauamtsleiterin Frau Conrad, dass mit der Unteren Landschaftspflegebehörde des Kreises 9 Standorte im Ortsteil Klausdorf besichtigt wurden. Aufgrund unterschiedlicher Eigentumsverhältnisse sowie stark abweichender Erschließungskosten habe man sich entschlossen, der Stadtvertretung den Aubrook als möglichen Standort vorzuschlagen.
Bgm. Stremlau betonte, dass der Kreis Plön die Landschaftsschutzbestimmungen nur temporär, d.h. für einen Zeitraum von 10 Jahren ausgesetzt hat. Danach hat ein Rückbau zu erfolgen.
Bei zügiger Beschlussfassung durch die Stadtvertretung ist etwa im Juni 2016 mit einem Einzug der Flüchtlinge zu rechnen.
Auf meine Nachfrage, ob bei weiteren Flüchtlingszuweisungen nach Schwentinental das Gelände am Aubrook vergrößert würde, um weitere Unterbringungskapazitäten zu schaffen, antwortete Herr Stremlau mit einem klaren „Nein"! Eine Ghettoisierung soll in jedem Fall verhindert werden. Daher sind kleinere Wohneinheiten größeren vorzuziehen.
Wer nun tatsächlich in den Aubrook einzieht, ob Familien, Frauen und Kinder, junge Männer oder Minderjährige und aus welchem Land die Menschen kommen, konnte Herr Stremlau nicht beantworten und hierauf hätte er auch keinen Einfluss.
Neben Fragen des Naturschutzes ging es den meisten der anwesenden Bürger um die Frage der Sicherheit für die vielen Kinder, die u.a. das Sportgelände täglich nutzen.
Michael Stremlau versuchte die teilweise aufgeheizte Stimmung zu beruhigen. Es kämen Menschen nach Schwentinental, die von Krieg und Not geflüchtet sind und keine Verbrecher. Einen Garantieschein, dass sich alle jederzeit gesetzestreu verhalten könne er natürlich nicht geben.
Eine Anwohnerin schlug vor, im Bereich der Parkplätze an der Sporthalle mehr Beleuchtungskörper zu installieren, um Angsträume zu reduzieren. Dieser Vorschlag wurde von Frau Conrad aufgenommen.
Kommentar von Dietmar Luckau
Einige mögen sich wundern. Schwentinental und auch der Ortsteil Klausdorf ist keine Insel der Glücksseligkeit. Es war nur eine Frage der Zeit, dass die Flüchtlingsproblematik auch unsere Stadt erreicht.
Ich nehme dem Bürgermeister und seinen Mitarbeitern ab, dass sie es sich mit der Entscheidung für den Aubrook nicht leicht gemacht haben, dass Vorschläge geprüft und auch gute Argumente miteinander abgewogen wurden. Nichts spricht dagegen!
Ich gehe davon aus, dass unsere Stadtvertreter dem Vorschlag der Verwaltung auch folgen werden.
Das mag mancher beklagen, viele mit einem „Bauchgrummeln" akzeptieren oder auch offen ablehnen.
Aber, die Situation ist wie sie ist! Die Flüchtlinge werden kommen und für uns stellt sich nur noch die Frage, wie gehen wir mit der Situation um?
Ausgrenzen? Vereinnahmen? Beschimpfen? Umarmen?
Meiner Auffassung nach sollten wir offen auf die Menschen zugehen, die zu uns kommen. Sie sind zuallererst einmal Opfer und nicht Täter und haben vor den Einheimischen vielleicht genauso viel Angst wie einige von uns vor ihnen.
Geben wir den Flüchtlingen, wo auch immer sie in Schwentinental wohnen, eine Chance in Klausdorf Ruhe und Frieden zu finden.
Es muss in unser aller Interesse sein, dass ihre Integration gelingt. Eine Aufgabe, die nicht der Staat allein bewältigen kann, sondern viel hängt von der Akzeptanz der Zivilbevölkerung ab.
Das beste Mittel gegen Ängste und Vorurteile ist immer noch die Information. Und diese bekommt man authentisch durch die persönliche Begegnung.
Der Sport kann hier ein wichtiger Brückenbauer sein und der Verein sollte sich dieser Verantwortung stellen und sie annehmen.
Dietmar Luckau