Erzwingt Mikroplastik ein Kunstrasenverbot?

Schrille Schlagzeilen ließen Ende Juli bei tausenden Sportvereinen die Alarmglocken läuten. „Mikroplastikverbot der EU: Fußballer fürchten um ihre Kunstrasenplätze“ hieß es bei SPIEGEL-Online, auf ZEIT.de „Tausenden Sportplätzen droht Schließung“ und auch die Süddeutsche Zeitung reihte sich in die Kassandrarufe ein: „Geplantes EU-Verbot von Mikroplastik bedroht Kunstrasenplätze“. Was ist dran an diesen Schlagzeilen?


Unbestritten ist, dass die Kunstrasenplätze in Deutschland zwischenzeitlich an 5. Stelle der Verursacher von Mikroplastik stehen, sich dieses Problem also nicht mehr ohne weiteres verdrängen lässt. Aber wo ist das Problem? Es befindet sich buchstäblich zwischen den Halmen. Das Granulat, das auf dem Platz zu Elastizitätszwecken verwendet wird, besteht in der Regel aus Kunstkautschuk, z.B. aus geschredderten Altreifen oder sog. EPDM-Kautschuk mit Korngrößen zwischen 1 und 3,3 mm.


Dass derartiges Granulat aus geschredderten Altreifen der Gesundheit nicht zuträglich ist, lässt sich nur unschwer vermuten. Solche Überlegungen haben uns im TSV Klausdorf schon beim Bau unseres Kunstrasens bewogen, statt auf Kunststoffgranulat auf das Naturprodukt Kork zu setzen. Hinzu kommt, dass sich in der Nähe des Klausdorfer Kunstrasens ein Landschaftsschutz- sowie ein Wassereinzugsgebiet befinden, keine guten Voraussetzungen für die Verwendung potenziell umweltschädlicher Substanzen.


Um dieser Diskussion von Anfang an aus dem Weg zu gehen, hat der Verein etwas mehr Geld in die Hand genommen und auf das Naturprodukt Kork gesetzt, damals sehr weitsichtig, wie sich nun glücklicherweise herausstellt.
In der Konsequenz muss der TSV Klausdorf in keinem Fall – egal wie die Diskussion um ein Verbot von Kustrasenplätzen schlussendlich ausgehen wird – mit einer Sperrung oder gar einem Rückbau des Platzes rechnen.


Dr. Jürgen Müller (Pressesprecher TSV Klausdorf)

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